Alter fränkischer Satz

nach historischem Vorbild

Im April 2019 haben wir nach einer intensiven Phase der Überlegungen und des Austauschs unseren Entschluss in die Tat umgesetzt:

Die Pflanzung eines alten fränkischen Satzes nach historischem Vorbild. 

 

 

An einem typischen Apriltag wurden unsererseits die Weichen für das erneute Aufleben einer inzwischen (leider) unüblichen Pflanzform gestellt – dem alten fränkischen Satz. Früher war es im deutschen Weinbau bis weit ins 16. Jahrhundert üblich, Rebstöcke im gemischten Satz zu pflanzen. Auch unser Vater und unsere Großväter haben noch Weinberge im gemischten Satz bewirtschaftet. Dies bedeutet, dass einzelne Weinberge nicht sortenrein angepflanzt wurden, sondern eine Mischung unterschiedlichster Rebsorten, durcheinander gepflanzt, beinhalteten. Hierdurch konnten Witterungsunbilden durch die unterschiedlichen Eigenschaften der Rebsorten ausgeglichen und der Ertrag sichergestellt werden.

 

Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde vermehrt begonnen, sortenreine Weinberge zu pflanzen. Diese Entwicklung verschärfte sich durch das Aufkommen der Reblaus und die hierdurch entstandenen Schäden. Das Inkrafttreten des Reblausgesetzes von 1929 versetzte der Sortenvielfalt nochmals einen herben Schlag. Von insgesamt rund 780 historischen Rebsorten Zentraleuropas waren nur noch 15 historische Sorten sowie 3 Neuzüchtungen (Müller-Thurgau, Scheurebe und Bacchus) im Deutschen Reich erlaubt. Pflanzungen Bastardrebsorten (Hybriden) und sogenannter ausländischer Sorten wurden verboten. Die Reichsrebenzüchtung war geprägt von Selektion, Reinheit und Kontrolle. Ein Umdenken hat in diesem Bereich nie stattgefunden.

 

Bis heute sind die Auswirkungen dieser Verbote sehr deutlich zu sehen. Das Sortenregister des Bundessortenamts listet bis heute nur 28 der rund 550 überlebenden Traditionssorten auf. Angepflanzt werden dürfen allerdings nur die Sorten, welche nicht nur im genannten Sortenregister aufgeführt, sondern auch auf den Anbaulisten der Bundesländer genannt werden. Dies reduziert die Anzahl verfügbarer Rebsorten weiter.

 

Mit der Pflanzung des alten fränkischen Satzes möchten wir teilweise die Sortenvielfalt wiederaufleben lassen, Ihnen historische, vermeintlich unbekannte Sorten wie Grünfränkisch, Grüner Adelfränkisch oder Weißer Lagler und noch neun weitere Sorten wieder näherbringen und so Traditionen bewahren.


 

Die Trauben des gemischten Satzes werden an einem Termin gemeinsam gelesen und vinifiziert. Der entstehende Wein ist ein Unikat - geprägt nicht nur durch das Terroir, sondern insbesondere durch ein individuelles Zusammenspiel der unterschiedlichen Rebsorten.

 

Wir freuen uns über die bislang sehr gute Entwicklung der jungen Rebstöcke. Wir sehen der ersten Lese gespannten Auges entgegen und werden über die weitere Entwicklung berichten.